PLASTIKMÜLL IST EIN ERNST ZU NEHMENDES PROBLEM UNSERER ZEIT

Berge von unverrottbarem Abfall häufen sich auf unserem Planeten an. Tückisch ist die Belastung durch das oft unbemerkte Mikroplastik im Trinkwasser sowie in Flüssen, Seen und Meeren.

Als Mikroplastik werden Plastikteilchen bezeichnet, deren Größe unter fünf Millimetern liegt. Dabei handelt es sich sehr häufig um kleinste Partikel, die in unserer Nahrung und unserem Trinkwasser vorhanden sind. Mit dem bloßen Auge sind diese Verunreinigungen nicht erkennbar. Über die Nahrungskette gelangen sie in den Körper von Tier und Mensch und können langfristig im schlimmsten Fall zu Vergiftungen führen.Ein großes Problem stellen neben den festen Mikroplastikteilchen auch die löslichen Kunststoffe aus Kosmetikprodukten dar. Diese synthetischen Polymere können quellen oder sind sogar wasserlöslich. Sie dienen als Schmierstoffe, Binde- oder Schleifmittel sowie Filmbildner. Sie geraten über unser Abwasser ins Grundwasser. Dort einmal angekommen, sind sie nur schwer wieder zu entfernen. Kläranlagen können lediglich einen Bruchteil herausfiltern. Über Flüsse gelangen sie dann in den weiteren Wasserkreislauf und das Meer. Weil gerade die löslichen synthetischen Polymere so schwer zu entfernen sind, setzen sich führende Umweltorganisationen für deren Verbot in Kosmetik ein.

MIKROPLASTIK IM WASSER – EINE GLOBALE GEFAHR

Nicht nur eine direkte gesundheitliche Gefahr geht von Mikroplastik im Wasser aus. Vielmehr wächst die weltweite Verschmutzung unserer Ozeane mit den feinen Partikeln zu einem unkontrollierbaren Risiko für unser Klima und unsere Umwelt heran. Ist das Plastik erst einmal im Meer angekommen, verursacht es an verschiedenen Punkten Schäden:

Eine direkte Gefahr geht von einer Vergiftung der Meerestiere durch die Aufnahme mit der Nahrung aus. Zusätzlich zieht Plastik eine Reihe von Umweltgiften an, die die Partikel in ihrer Toxizität steigern. Da Plastik leichter als Wasser ist, bildet es zunächst einen Film auf der Meeresoberfläche. Lebenswichtige Sonnenstrahlen können die tieferen Meeresschichten nicht mehr erreichen. In der Folge kann es zu einem Sterben von Korallenriffen und deren Bewohner kommen. Der Plastikfilm reflektiert das Sonnenlicht in die Atmosphäre und trägt damit zum Treibhauseffekt auf der Erde bei. Bei fortschreitender Zersetzung im Laufe der Zeit, sinkt das Plastik dann langsam zu Boden und verschmutzt auch die tieferen Meeresschichten.

Zerfallsdauer von Plastik Produkten | Quelle: Umweltbundesamt

WIE VIEL MIKROPLASTIK IST IN UNSEREM TRINKWASSER?

In einer globalen Studie hat sich Orb Media des Themas Mikroplastik im Trinkwasser angenommen. Dabei wurden weltweit im Jahre 2017 159 Trinkwasserproben genommen und auf Plastikrückstände untersucht. In 62 Prozent der Proben wurden mindestens zwei Teilchen Mikroplastik gefunden. Der Durchschnittswert lag bei 4,3 Teilchen pro Liter. Ausreißer war eine Probe mit 57 Teilchen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass weltweit 83 Prozent des Trinkwassers mit Mikroplastik verunreinigt sind.

Darüber hinaus untersuchten die Forscher von Orb Media auch die Qualität von Trinkwasser in Flaschenabfüllungen. Dabei nahmen sie Produkte von elf Herstellern unter die Lupe, die aus 17 Orten und acht verschiedenen Ländern stammten. In 93 Prozent des Flaschenwassers konnte Mikroplastik nachgewiesen werden.

WAS LÖST MIKROPLASTIK IM TRINKWASSER IN UNSEREM KÖRPER AUS?

Weltweit sind Toxikologen auf der Suche nach der Antwort, was Mikroplastik in unserem Körper anstellt. Auch im Bundesinstitut für Risikobewertung führt man derzeit entsprechende Tests durch. Doch noch steht man bei der Forschung ganz am Anfang, und es wird wohl einige Jahre dauern, bis das Ausmaß der Gefährdung vollends benannt werden kann.

Vermutet wird, dass sich das Mikroplastik aus dem Trinkwasser im Körpergewebe einlagert und dort entzündliche Reaktionen hervorruft. Allerdings ist noch unklar, wie hoch der Anteil vom Mikroplastik im Trinkwasser ist, der es tatsächlich in die menschliche Blutbahn schafft.

In einer aktuellen Studie der Universität Wien konnten Forscher nun auch erstmals Mikroplastik im menschlichen Körper nachweisen. In vorangegangene Studien wurde bereits BPA (Bisphenol A) im Blut von Testpersonen nachgewiesen.

WIE KANN ICH MEIN TRINKWASSER VON MIKROPLASTIK REINIGEN?

Um partikuläres Mikroplastik aus dem Trinkwasser zu entfernen, benötigt man eine sehr gründliche Filterung mittels Membranverfahren.

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